Neuer Kontinent unter Island?

Vor einiger Zeit hat ein Forscherteam der Durham University unter Island Hinweise für einen neuen Kontinent entdeckt. Dieser Mikrokontinent, so vermutet man, wurde zwischen den aufeinander zulaufenden, mittelozeanischen Rücken eingeklemmt und unter den Meeresspiegel abgesenkt. Doch wie ist es dazu gekommen, wie groß war dieser Mikrokontinent und welche Auswirkungen hätte ein solcher versunkener Mikrokontinent auf die Geschichte unseres Planeten?

Vor einigen Millionen Jahren, als Europa und Grönland sich trennten, hat der Drift vom Seafloor-Spreading den Aegir- und Reykjanes-Rücken angetrieben. Denn im Norden von Island produzierte der mittelozeanische Aegir-Rücken neuen Ozeanboden, im Süden der Reykjanes-Rücken. Aufgrund dieses neuen Ozeanbodens schoben sich die beiden Platten dann immer weiter aufeinander zu, bis sie auf Island trafen, welches ein Hindernis für die sie darstellte. Der Mikrokontinent, welcher Icelandia getauft wurde, wurde dabei zwischen den beiden Platten eingeklemmt und über die Jahrmillionen auseinandergezogen und ausgedünnt, bis er schließlich nur noch eine kontinentale Brücke von Grönland bis zum Rand der Färöer-Platte war. Und der zu der Zeit aktive Vulkanismus in diesem Gebiet bildete eine mehreren Kilometer dicken Magmakruste über der Kontinentalbrücke. Diese Brücke blieb dann bis vor etwa 15 Millionen Jahren bestehen, wo sie dann durch den Verlust des Kontakts zu den Färöer-Inseln unter den Meeresspiegel absank. Alles, was übrig blieb, war das heutige Island.

Über die Größe von Icelandia weiß man allerdings noch nicht sehr viel. Nur dass die gesamte Größe etwa 600.000 Quadratkilometer beträgt, wovon der Kern 450.000 Quadratkilometer einnimmt. Im Vergleich ist Icelandia also etwa dreimal so groß wie Großbritannien.

Mo., 15.05.23 von Bela Z.